born Nürnberg
died München, 24. Jan 1473
geboren vor 1415 (23.10.1409 unrichtig) Nürnberg
begr. an der Südseite der Frauenkirche in München, das Epitaph befindet sich heute in der Münchner Frauenkirche unter der Orgelempore. Vermutlich Sohn des Cunz († 1444), Sporenmacher. ∞ Nürnberg 1446 Margaretha Weichser, mind. ein Sohn Paul.
Die Ausbildung des blind geborenen Conrad wurde durch den Patrizier Ulrich Grundherr und dessen Sohn Paul gefördert. Seit mindestens 1446 bis 1450 war er Organist an St. Sebald und ab 1447 Stadtorganist mit einem Gehalt von 12 fl. Außer Orgel spielte er Laute, Geige, Flöte und Trompete.
Im November 1449 bat Herzog Albrecht III. den Nürnberger Rat um ständige Überlassung des Meisters; dem wurde mit Rv. vom 26.11. 1449 entsprochen. Nach längeren Verhandlungen wurde Paumann im Juli 1451 durch Vermittlung der Herzogin Anna von Bayern von seinem Nürnberger Bürgerrecht und seinen sonstigen Verpflichtungen in der Freien Reichsstadt entbunden. Er arbeitete am Hof Herzog Albrechts III. in München und erhielt ein Jahresgehalt von 80 fl.; hier blieb er auch unter dessen Nachfolgern bis zu seinem Tod. Von Albrecht III. erhielt er ein Haus in der Vorderen Schwabinger Gasse (heutige Residenzstraße) zum Geschenk. Seine Dienstherren begleitete er auf zahlreichen Reisen. Auf einer Kunstreise nach Mantua 1470 erregte sein Spiel so großes Aufsehen, daß er in den Ritterstand erhoben und mit kostbaren Geschenken bedacht wurde. Am 25.7.1471 spielte er während des Reichstags zu Regensburg im Schottenkloster in Gegenwart Kaiser Friedrichs III.
Er war wohl der bedeutendste deutsche Musiker seiner Zeit. Die Erfindung der deutschen Lautentabulatur, die z.T. bis um 1620 in Gebrauch blieb, wird ihm zugeschrieben.
Hauptquellen sind das Lochamer Liederbuch sowie das sog. Buxheimer Orgelbuch (um 1470).
Die Paumannstraße in Nürnberg wurde nach ihm benannt. Werke: Verz. s. MGG 10, 968 und Dupont, 1971. MuS: NÜRNBERG, StadtB.
Lit.: ADB; NDB; Eitner, 1900; Krautwurst, 1971; Franz Krautwurst: Konrad Paumann, in: Fränk. Lebensbilder 7, 1977; Riemann, 1978; Stahl, Rv., S. 332; Herbert Maas, in: MVGN 81, 1994; Stadtlexikon 2000. Ausst.: 1959/8; 1996/4.
(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon Herausgegeben von Manfred H.Grieb)
siehe auch: Traxdorfer Orgel
Style: Gothic
Period: 15th c.